Seite 156 - Der gro

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Der große Kampf
bete nicht für mich, sondern für das Wort Gottes. Jener Widersacher
Christi setzt alle Kräfte ein, mich zu verderben. Der Wille Gottes
geschehe! Christus wird mir seinen Geist geben, daß ich diese Wi-
dersacher verachte im Leben, besiege im Tode ... Sie arbeiten, daß
ich viele Artikel widerrufe; aber mein Widerruf wird also lauten:
Ich habe früher gesagt, der Papst sei der Statthalter Christi, jetzt
widerrufe ich und sage, der Papst ist der Widersacher Christi ...“
Luther sollte seine gefahrvolle Reise nicht allein unternehmen.
Außer dem kaiserlichen Boten hatten sich drei seiner treuesten
Freunde entschlossen, ihn zu begleiten. Es verlangte Melanchthon
herzlich, sich ihnen anzuschließen. Sein Herz hing an Luther, und er
sehnte sich, ihm zu folgen, wenn es sein müsse, auch ins Gefängnis
oder in den Tod. Seine Bitte wurde jedoch nicht erfüllt. Sollte Luther
etwas zustoßen, so ruhte die Hoffnung der Reformation allein auf
seinem jugendlichen Mitarbeiter.
Unterwegs nahmen sie wahr, daß die Gemüter des Volkes von
düsteren Vorahnungen beschwert waren. In einigen Städten erwies
man ihnen keine Achtung. Als sie übernachteten, gab ein freundlich
gesinnter Priester seinen Befürchtungen Ausdruck und zeigte Luther
das Bild eines italienischen Reformators, der den Scheiterhaufen
besteigen mußte. Am andern Tag erfuhren sie, daß seine Schriften
in Worms verdammt worden seien. Boten verkündigten des Kaisers
Erlaß und forderten jedermann auf, die geächteten Bücher den Be-
hörden auszuliefern. Der Herold, der um Luthers Sicherheit auf dem
Reichstag fürchtete und meinte, dessen Entschluß könnte dadurch
erschüttert sein, fragte: „Herr Doktor, wollt ihr fortziehen? Da ant-
wortete ich (Luther): Ja, unangesehen, daß man mich hätte in den
Bann getan und das in allen Städten veröffentlicht, so wollt ich doch
fortziehen.
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In Erfurt wurde Luther mit großen Ehren empfangen. Von der
bewundernden Menge umgeben, durchschritt er die Straßen, in de-
nen er oft mit seinem Bettelsack einhergegangen war. Er besuchte
seine Klosterzelle und gedachte der Kämpfe, durch die das nun
Deutschland überflutende Licht auch seine Seele erleuchtet hatte.
Man nötigte ihn zum Predigen. Zwar war ihm dies verboten, aber
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Luther, EA, LXIV 367