Luther vor dem Reichstag
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Zum Schluß versuchte er, die Anhänger der Reformation ver-
ächtlich zu machen. „Wieviel zahlreicher, gelehrter und an jenen
Gaben, die im Wettstreit den Ausschlag geben, überlegener ist doch
die katholische Partei! Die berühmtesten Universitäten haben Lu-
ther verurteilt. Wer dagegen sind diese Lutheraner? Ein Haufe un-
verschämter Universitätslehrer, verderbter Priester, unordentlicher
Mönche, unwissender Advokaten, herabgekommener Adliger und
verführten Pöbels. Ein einstimmiger Beschluß dieser erlauchten Ver-
sammlung wird die Einfältigen belehren, die Unklugen warnen, die
Schwankenden festigen und die Schwachen stärken.
Mit solchen Waffen sind die Verteidiger der Wahrheit zu jeder
Zeit angegriffen worden. Die gleichen Beweise werden noch immer
gegen alle vorgebracht, die es wagen, den eingebürgerten Irrtümern
die klaren und deutlichen Lehren des Wortes Gottes gegenüberzu-
stellen. Wer sind diese Prediger neuer Lehren? rufen die aus, welche
eine volkstümliche Religion begehren. Es sind Ungebildete, gering
an Zahl und aus den ärmeren Stande; doch behaupten sie, die Wahr-
heit zu haben und das auserwählte Volk Gottes zu sein. Sie sind
unwissend und betrogen. Wie hoch steht unsere Kirche an Zahl und
Einfluß über ihnen! Wie viele Gelehrte und große Männer sind in
unseren Reihen, wieviel mehr Macht auf unserer Seite! — Dies sind
Beweise, die einen entscheidenden Einfluß auf die Welt haben, die
heute genauso verfangen wie in den Tagen des Reformators.
Die Reformation endete nicht mit Luther, wie viele annehmen;
sie muß bis zum Ende der Geschichte dieser Welt fortgesetzt werden.
Luthers großes Werk bestand darin, das Licht, das Gott ihm scheinen
ließ, auf andere geworfen zu haben; doch er hatte nicht alles Licht
empfangen, das der Welt scheinen sollte. Von jener Zeit an bis in die
Gegenwart haben fortwährend neue Erkenntnisse die Heilige Schrift
erhellt, und seither sind ständig neue göttliche Wahrheiten enthüllt
worden.
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Die Ansprache des Legaten machte auf die Großen des Reiches
tiefen Eindruck
Kein Luther war da, um den päpstlichen Vertreter
durch die klaren und überzeugenden Wahrheiten des Wortes Gottes
entgegenzutreten. Kein Versuch wurde gemacht, den Reformator
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D‘Aubigné, „Geschichte der Reformation“, 7.Buch, Kapitel 3
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Hefele, „Konziliengeschichte“, Bd. IX 202