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Das Zusammenwirken des Göttlichen und Menschlichen
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unterstützen, verleiht ihm Ruhe und Mut. Die Berührung Christi
verleiht der Hand des Arztes neue Lebenskraft, Ruhe und Vertrauen.
Wenn die Krisis glücklich überstanden und Erfolg in Aussicht
ist, sollten einige Augenblicke im Gebet mit dem Patienten verbracht
werden. Gebt eurer Dankbarkeit Ausdruck für das Leben, welches
bewahrt wurde. Wenn der Patient Worte der Dankbarkeit gegen den
Arzt ausspricht, so lenkt das Lob und die Danksagung auf Gott. Sagt
dem Patienten, daß sein Leben bewahrt wurde, weil er unter dem
Schutz des himmlischen Arztes stand.
Wenn der Arzt auf diese Weise verfährt, so leitet er seine Patien-
ten zu dem einen, von welchem sein Leben abhängt und der retten
kann immerdar, die zu ihm kommen.
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Seelsorge
In der ärztlichen Missionsarbeit sollte ein tiefes Verlangen für die
Rettung von Seelen mitwirken. Dem Arzt ist ebensowohl wie dem
Prediger das Höchste anvertraut, was jemals Menschen übertragen
wird. Einem jeden Arzt ist die Heilung von Seelen anvertraut, ob er
es erkennt oder nicht.
Da die Ärzte in ihrem Beruf mit Krankheit und Tod zu tun haben,
verlieren sie zu oft die feierlichen Wirklichkeiten des zukünftigen
Lebens aus dem Auge. In ihrer ernsten Bemühung, die Gefahr des
Leibes abzuwenden, vergessen sie die Gefahr der Seele. Vielleicht
verliert derjenige, dem sie dienen, seinen Halt am Leben, die letzten
Gelegenheiten entschlüpfen seinen Händen. Dieser Seele muß der
Arzt am Richterstuhl Christi wieder begegnen.
[123]
Wir gehen oft des köstlichsten Segens verlustig, indem wir es
unterlassen, ein Wort zur rechten Zeit zu reden. Wenn die golde-
ne Gelegenheit nicht beachtet wird, ist sie verloren. Am Bett des
Kranken sollte kein Wort über Glaubensbekenntnis oder streitige
Glaubensfragen geredet werden. Verweist den Leidenden auf ihn,
der gern alle rettet, die im Glauben zu ihm kommen. Ernstlich und
zärtlich strebe man danach, der Seele zu helfen, die zwischen Leben
und Tod schwebt.
Weiß der Arzt, daß Christus sein persönlicher Heiland ist, weil
er selbst bei ihm Zuflucht fand, so weiß er auch, wie er mit der
zitternden, schuldigen, sündenkranken Seele handeln soll, die sich