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In den Fußspuren des großen Arztes
Der Beweggrund im Dienst
Christus leistete keinen halben Dienst. Er maß seine Arbeit nicht
nach Stunden. Seine Zeit, seine Seele, sein Herz und seine Kraft
waren dem Werk zum Besten der Menschheit geweiht. Er arbeitete
ermüdende Tage hindurch und während langer Nächte beugte er
sich im Gebet um Gnade und Ausdauer, damit er ein größeres Werk
tun möchte. Mit starkem Geschrei und Tränen sandte er seine Bit-
ten zu Gott empor, damit seine menschliche Natur gestärkt werden
möchte und er imstande sei, dem verschlagenen Feind in all seinem
trügerischen Wirken zu begegnen und seine Mission zu erfüllen, die
Menschheit zu erheben. Er spricht zu seinen Arbeitern: „Ein Bei-
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spiel habe ich euch gegeben, daß ihr tut, wie ich euch getan habe.“
Johannes 13,15
.
Paulus sagt: „Die Liebe Christi dringet uns also.“
2.Korinther
5,14
. Dies war der wirkende Grundsatz seines Verhaltens; dies der
Drang zu seinen Taten. Wenn je sein Eifer auf dem Pfade der Pflicht
einen Augenblick zu erlahmen drohte, so veranlaßte ihn ein Blick
auf das Kreuz, die Lenden seines Gemüts aufs neue zu gürten und
auf dem Wege der Selbstverleugnung weiter zu schreiten. In seinen
Arbeiten für seine Brüder verließ er sich viel auf die Offenbarung der
unendlichen Liebe in dem Opfer Christi mit seiner unterwerfenden,
beherrschenden Macht.
Wie ernst, wie ergreifend klingt seine Bitte: „Denn ihr wisset die
Gnade unseres Herrn Jesu Christi, daß, ob er wohl reich ist, ward
er doch arm um euretwillen, auf daß ihr durch seine Armut reich
würdet.“
2.Korinther 8,9
. Ihr kennt die Höhe, von welcher er sich
herabließ, die Tiefe der Demütigung, zu der er herabstieg. Er betrat
den Pfad der Aufopferung und wandte sich nicht davon ab, bis er sein
Leben gelassen hatte. Es gab keine Ruhe für ihn zwischen dem Thron
des Himmels und dem Kreuz. Aus Liebe zu den Menschen hieß er
jede Beschimpfung willkommen und erduldete jede Beleidigung.
Paulus weist uns an, daß „ein jeglicher sehe nicht auf das Seine,
sondern auch auf das, was des anderen ist.“
Philipper 2,4
. Er bittet
uns, gesinnt zu sein, „wie Jesus Christus auch war, welcher, ob er
wohl in göttlicher Gestalt war, hielt er‘s nicht für einen Raub, Gott
gleich sein, sondern äußerte sich selbst, und nahm Knechtsgestalt
an, ward gleich wie ein andrer Mensch, und an Gebärden als ein