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Der Branntwein-Handel und das Branntwein-Verbot
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Noch schrecklicher trifft der Fluch das Herz der Familie. Mehr
und mehr ergeben sich auch Frauen dem Trunk. In gar manchem
Haushalt sind kleine Kinder sogar in der Unschuld und Hilflosigkeit
des Säuglings in täglicher Gefahr durch die Vernachlässigung, Miß-
handlung und Schlechtigkeit betrunkener Mütter. Sohn und Tochter
wachsen unter dem Schatten dieses schrecklichen Übels heran. Wel-
che Aussichten bietet ihre Zukunft, als daß sie noch tiefer sinken als
ihre Eltern?
Von sogenannten christlichen Ländern ist der Fluch auf die Ge-
biete des Götzendienstes übertragen worden. Den Armen, unwis-
senden Wilden wird der Branntweingenuß gelehrt. Selbst unter den
Heiden bekennen und protestieren intelligente Männer dagegen als
ein tödliches Gift; aber umsonst haben sie versucht, ihre Länder ge-
gen dies Übel zu schützen. Von zivilisierten Völkern werden Tabak,
Branntwein und Opium den heidnischen Nationen abgezwungen.
Die unbeherrschten Leidenschaften des Wilden, durch das Trinken
noch mehr erregt, ziehen ihn zu vorher unbekannter Verkommenheit
herab und es wird ein fast hoffnungsloses Unternehmen, Missionare
nach jenen Ländern zu senden.
Durch ihre Berührung mit den Völkern, welche ihnen Gotte-
serkenntnis hätten bringen sollen, werden die Heiden zu Lastern
verleitet, welche die Vernichtung ganzer Stämme und Rassen her-
beiführen. Infolgedessen werden die Männer zivilisierter Nationen
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in den dunklen Orten der Erde gehaßt.
Die Verantwortlichkeit der Kirche
Die mit dem Branntwein verbundenen Interessen sind eine Macht
in der Welt. Er hat auf seiner Seite die vereinigten Kräfte von Geld,
Gewohnheit und Begierde. Seine Macht wird selbst in der Kirche
verspürt. Männer, die ihr Geld direkt oder indirekt durch Brannt-
weinhandel erworben haben, sind Glieder der Kirche und stehen
in gutem Ansehen. Viele von ihnen geben reichlich für allgemei-
ne Wohltätigkeitszwecke. Ihre Gaben helfen, die Unternehmungen
der Kirche zu unterstützen und ihre Prediger zu unterhalten. Sie
fordern die Rücksicht, welche man der Geldmacht erzeigt. Die Kir-
chen, welche solche Glieder annehmen, unterstützen tatsächlich den
Branntweinhandel. Oft hat der Prediger nicht den Mut, für das Recht