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Allgemeine Gesundheitspflege
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lebengebenden Strom nach allen Körperteilen. Tiefes Atemholen
beruhigt die Nerven, regt den Appetit an, hilft besser verdauen und
erzeugt einen gesunden erquickenden Schlaf.
Den Lungen sollte die größtmöglichste Freiheit gewährt werden.
Ihre Fähigkeit wird durch freie Bewegung entwickelt; sie verringert
sich, wenn sie gehemmt oder zusammen gepreßt werden. Daher die
üblen Folgen der so allgemeinen Gewohnheit, wenn sich jemand,
besonders bei sitzender Beschäftigung, tief über seine Arbeit beugt.
In dieser Stellung ist es unmöglich, tief zu atmen. Oberflächliches
Atmen wird bald zu einer Gewohnheit und die Lungen verlieren
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ihre Kraft, sich auszudehnen. Ähnliche Folgen werden durch festes
Schnüren hervorgerufen. Dem unteren Teile der Brust wird nicht
genügend Raum gewährt; Die Bauchmuskeln, welche zur Hilfe beim
Atmen bestimmt sind, haben keinen vollen Spielraum und die Lun-
gen werden in ihrer Tätigkeit beschränkt.
Auf diese Weise wird eine ungenügende Menge von Sauerstoff
aufgenommen. Das Blut fließt nur träge. Die verbrauchten giftigen
Stoffe, welche durch die Ausatmungen der Lunge entfernt werden
sollten, bleiben zurück, und das Blut wird unrein. Nicht nur die Lun-
gen, sondern auch Magen, Leber und Gehirn werden angegriffen.
Die Haut wird bleich, die Verdauung verzögert, das Herz ist be-
engt, die Denkkraft getrübt, die Gedanken sind verwirrt, Traurigkeit
oder Schwermut senkt sich über den Geist; das ganze System wird
bedrückt und untätig und besonders für Krankheit empfänglich.
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Reine Luft
Die Lungen scheiden beständig Unreinigkeiten aus und müs-
sen fortwährend mit frischer Luft versorgt werden. Unreine Luft
liefert nicht die nötige Menge Sauerstoff und das Blut steigt nach
dem Gehirn und den anderen Organen, ohne daß es neu belebt ist.
Daher die Notwendigkeit gründlicher Ventilation. In geschlossenen,
schlecht gelüfteten Zimmern zu leben, wo die Luft dumpf und ver-
dorben ist, schwächt das ganze System. Der Körper wird dadurch
gegen den Einfluß von Kälte sehr empfindlich und eine leichte Er-
kältung erzeugt Krankheit. Gerade das Eingeschlossensein in den
Häusern macht so viele Frauen krank und schwach. Sie atmen im-
mer wieder dieselbe Luft, bis sie mit den von Lungen und Poren