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Heilung für Gemütskranke
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Lob und Dank
Nichts trägt mehr dazu bei, Gesundheit von Leib und Seele zu
fördern, als ein Geist voll Dankbarkeit und Lobes. Es ist eine ebenso
bestimmte Pflicht, der Schwermut, unzufriedenen Gedanken und
Gefühlen zu widerstehen, wie es eine Pflicht ist, zu beten. Ist der
Himmel das Ziel unserer Pilgerschaft, wie können wir dahin wandern
als eine Schar Trauernder, und den ganzen Weg zu unseres Vaters
Haus nur seufzen und klagen?
Bekenner des Christentums, die beständig klagen und welche
Fröhlichkeit und Freude für eine Sünde zu halten scheinen, haben
keine echte Religion. Seelen, die ein trauriges Vergnügen an allem
finden, was in der Natur schwermütig ist, welche lieber auf welke
Blätter schauen, als die herrlichen, frischen Blumen zu pflücken,
welche hohe Bergesspitzen und Täler, mit frischem Grün bekleidet,
nicht schön finden, die ihre Sinne der frohen Stimme verschließen,
die zu ihnen in der Natur spricht und die dem lauschenden Ohr so
süß und melodisch klingt — solche Seelen sind nicht in Christo. Sie
sammeln sich Dunkelheit und Finsternis, wo sie Helle haben könn-
ten, ja die Sonne der Gerechtigkeit, die in ihrem Herzen aufgehen
möchte mit Heil unter ihren Flügeln.
Oft mögen Schmerzen deinen Geist umdüstern. Dann versuche
nicht zu denken. Du weißt, daß Jesus dich liebt, er versteht deine
Schwächen. Du kannst seinen Willen tun, indem du einfach in seinen
Armen ruhst.
Es ist ein Naturgesetz, daß unsere Gedanken und Gefühle ermu-
tigt und gestärkt werden, wenn wir ihnen Ausdruck geben. Während
Worte Gedanken ausdrücken, ist es ebenso wahr, daß den Worten
Gedanken folgen. Wenn wir unserem Glauben mehr Ausdruck geben
würden, und uns mehr der Segnungen freuten, von denen wir wissen,
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daß wir sie haben — die große Barmherzigkeit und Liebe Gottes
— so könnten wir mehr Glauben und größere Freude haben. Keine
Zunge kann es aussprechen, kein sterblicher Geist kann den Segen
erfassen, welcher aus der
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Würdigung der Güte und Liebe Gottes entspringt. Selbst auf Erden
können wir Freude haben wie ein Brunnquell, der niemals versiegt,
weil er von den Strömen gespeist wird, die vom Throne Gottes
fließen.