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Der große Kampf
haben. Denn einzig dem Apostelkollegium, an dessen Spitze Petrus
steht, hat der Herr, so glauben wir, alle Güter des Neuen Bundes
anvertraut, um den einen Leib Christi auf Erden zu konstituieren,
welchem alle völlig eingegliedert werden müssen, die schon auf
irgendeine Weise zum Volke Gottes gehören.“
Der in der ersten Zeit nach dem Konzil in protestantischen Krei-
sen wach gewordene Euphorismus in Sachen Wiedervereinigung
der getrennten Kirchen ist mittlerweile einer sachlich-nüchternen
Betrachtungsweise dieses Problems gewichen. Man hält die Gräben,
die beide Konfessionen trennen, gewiß nicht für unüberwindlich,
eine Vereinigung der beiden Großkirchen in absehbarer Zeit aber
für höchst unwahrscheinlich.
Anm 057: Der Katholizismus in den USA — (Seite 573)
In den USA hat die katholische Kirche in den letzten Jahrzehnten
ein rapides Wachstum zu verzeichnen. Ihr Einfluß und ihre Bedeu-
tung nahmen immer mehr zu, was vor allem auch daran sichtbar
wurde, daß im Jahre 1960 zum ersten Male, was bis dahin als un-
denkbar galt, ein Katholik (J.F. Kennedy) als Präsident in das Weiße
Haus einzog.
Die Entwicklung der katholischen Kirche wird an folgenden
Vergleichszahlen deutlich: Nach dem „Yearbook of the American
and Canadian Churches“ von 1977 stieg die Zahl der Katholiken
von 18.605.003 im Jahre 1926 über 28.634.878 im Jahre 1950
bis auf 49.836.000 im Jahre 1977. Die Zahl der Protestanten stieg
von 31.511.701 im Jahre 1926 über 51.080.000 im Jahre 1950 auf
72.383.000 im Jahre 1977.
Die zahlenmäßige Überlegenheit der Protestanten täuscht inso-
fern, da sich diese über 70 Millionen Gläubigen auf mehr als 250
protestantische Gemeinschaften verteilen, während die fast 50 Mil-
lionen Katholiken einen einzigen, einheitlichen, festgefügten Block
bilden. Die katholische Kirche ist heute bereits die stärkste Kirche
der Vereinigten Staaten.
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Anm 058: Konstantins Sonntagsgesetz — (Seite 574)
Siehe Anmerkung zu S. 52.