Anmerkungen
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verdunkelten als erleuchteten und die Andacht der Anbetenden eher
erniedrigten als erhoben. Wie auch immer sie sich bemühten, die
Gemüter der Menschen auf Gott zu lenken, es endete damit, daß
sich die Menschen von der Anbetung Gottes zur Anbetung der ge-
schaffenen Dinge hinwandten.“ (J. Mendham, The Seventh General
Council, the Second of Nicea, Einführung 3-6.)
„Bilder, ursprünglich als Schmuck, dann zur Belehrung, hatte
man von alten Zeiten her in den Grabstätten, Kirchen, Memorien,
Häusern und an Gerätschaften aller Art. Widerspruch fehlte nicht,
aber das konstantinische Zeitalter machte dem ein Ende. Man soll-
te aus den Bildern die Geschichten lernen, die sie darstellen; sie
galten als die Bücher der Ungebildeten. Zugleich sollte das Bild
die heiligen Orte schmücken. Aber allmählich wirkte hier noch ein
anderes Interesse, dem sich das jugendliche Christentum einst auf
das energischste widersetzt hatte. Reliquien und Bilder verehrter
Wesen zu begehren, sie aus dem profanen Gebrauche auszuscheiden
und mit inniger Pietät zu behandeln, ist dem Menschen natürlich
... Bilder von Christus, von Maria und von Heiligen wurden schon
seit dem 5. (4.) Jahrhundert durch Grüße, Küsse und Niederwerfen
verehrt, ganz wie man es einst im Heidentum gehalten hatte. In der
naiven und sicheren Überzeugung, daß die Idolatrie den Christen
nicht mehr gefährlich werden könne, duldete die Kirche nicht nur
das Eindringen des Heidentums, sondern leistete ihm Vorschub ...
Ein schwunghaftes Geschäft wurde im 7. und im Anfang des 8. Jahr-
hunderts mit Bildern, namentlich von Mönchen, getrieben; Kirchen
und Kapellen steckten voll von Bildern und Reliquien: es war wie
im Heidentum, nur der Schönheitssinn hatte sich verkehrt ... Mit den
Bildern beherrschte die mönchische, in stumpfem Anstarren sich
bewegende Frömmigkeit das Volk und zog die Christenheit immer
tiefer herunter.“ (Adolf v. Harnack, Lehrbuch der Dogmengeschich-
te, Bd. II, 452-454.)
„Die byzantinischen Bilderstreitigkeiten griffen nach dem We-
sten hinüber, und zwar dadurch, daß Papst Hadrian I. die Akten des
nicänischen Konzils an Karl den Großen sandte. Dieser ließ durch
seine Hoftheologen (Alkuin) eine die Bilderverehrung ablehnende
umfangreiche Streitschrift (die Libri Carolini) anfertigen, welche die
nicänischen Synodalakten Satz für Satz widerlegte und als Zweck
religiöser Bilder nur die Belehrung des Volkes und die würdige Aus-