Kapitel 32: Die Schlingen Satans
Der große Streit zwischen Christus und Satan, der schon nahezu
6000 Jahre währt, wird bald zu Ende gehen. Der Boshafte verdoppelt
seine Bemühungen, Christi Werk für die Menschen zu vereiteln und
Seelen in seinen Schlingen zu verstricken. Das Ziel, wonach er strebt,
heißt: die Menschen in Dunkel und Unbußfertigkeit zu halten, bis
das Mittleramt Christi beendet ist und es für die Sünde kein Opfer
mehr gibt.
Wird keine besondere Anstrengung unternommen, seiner Macht
zu widerstehen, und herrscht in der Gemeinde und in der Welt Gleich-
gültigkeit, dann ist Satan unbekümmert; denn dann besteht nicht die
Gefahr, die zu verlieren, die er nach seinem Willen gefangenführt.
Wird aber die Aufmerksamkeit auf ewige Dinge gelenkt und fragen
Seelen: „Was soll ich tun, daß ich selig werde?“ (
Apostelgeschichte
16,30
), so ist Satan da, sucht mit seiner Stärke der Macht Christi zu
widerstehen und wirkt dem Einfluß des Heiligen Geistes entgegen.
Die Heilige Schrift sagt, daß bei einem bestimmten Anlaß, „da
die Kinder Gottes kamen und vor den Herrn traten, kam der Satan
auch unter ihnen“ (
Hiob 1,6
), nicht etwa, um vor dem ewigen König
anzubeten, sondern um seine böswilligen Anschläge gegen die Ge-
rechten zu fördern. Mit derselben Absicht ist er dabei, wo Menschen
sich zum Gottesdienst versammeln. Wenn auch dem Auge verbor-
gen, wirkt er doch mit allem Fleiß, die Gedanken der Anbetenden zu
beherrschen. Einem geschickten Feldherrn gleich legt er seine Pläne
im voraus. Sieht er, daß Gottes Boten die Heilige Schrift durchfor-
schen, so merkt er sich das Thema, das den Menschen vorgetragen
werden soll. Dann wendet er alle seine List und Verschlagenheit an,
um die Verhältnisse so einzurichten, daß die Botschaft jene nicht
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erreichen kann, die er gerade über diesen Punkt täuschen will. Wer
der Warnung am meisten bedarf, wird in irgendeine dringende Ge-
schäftssache verwickelt, die seine Anwesenheit verlangt, oder durch
irgendein anderes Mittel vom Anhören der Worte abgehalten, die
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