Kapitel 17: Herolde des Morgens
Eine der feierlichsten und zugleich köstlichsten aller in der Bi-
bel offenbarten Wahrheiten ist die von der Wiederkunft Christi zur
Vollendung des großen Erlösungswerkes. Dem Pilgervolk Gottes,
das so lange „in Finsternis und Schatten des Todes“ (
Lukas 1,79
)
wandern muß, bedeutet die Verheißung der Erscheinung Christi,
der „die Auferstehung und das Leben“ (
Johannes 11,25
) ist, der die
Verbannten wieder heimbringen wird, eine herrliche, beglückende
Hoffnung. Die Lehre von der Wiederkunft Christi ist der eigentli-
che Grundton der Heiligen Schrift. Von dem Tage an, da das erste
Menschenpaar traurigen Schrittes Eden verließ, haben die Glau-
benskinder auf die Ankunft des Verheißenen geharrt, der die Macht
des Zerstörers brechen und sie wiederum in das verlorene Paradies
zurückbringen würde. Die heiligen Männer vor alters hatten auf
das Kommen des Messias in Herrlichkeit als die Erfüllung ihrer
Hoffnung gewartet. Schon Henoch, der siebente nach denen, die
im Paradiese wohnten, und der drei Jahrhunderte lang auf Erden
nach dem Willen Gottes gewandelt war, durfte von fern die Ankunft
des Erlösers schauen. „Siehe“, sagte er, „der Herr kommt mit vielen
tausend Heiligen, Gericht zu halten über alle.“
Judas 14-15
. Der Pa-
triarch Hiob rief in der Nacht seiner Leiden mit unerschütterlichem
Vertrauen aus: „Ich weiß, daß mein Erlöser lebt; und als der letzte
wird er über dem Staube sich erheben ... und werde (in meinem
Fleisch) Gott sehen. Denselben werde ich mir sehen, und meine
Augen werden ihn schauen, und kein Fremder.“
Hiob 19,25-27
.
Das Kommen Christi, um die Herrschaft der Gerechtigkeit auf-
zurichten, hat die heiligen Schreiber zu besonders erhabenen und
begeisternden Aussprüchen veranlaßt. Die Dichter und Propheten
der Heiligen Schrift haben darüber Worte gefunden, die von himm-
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lischem Feuer durchglüht sind. Der Psalmist sang von der Macht
und Majestät des Königs von Israel: „Aus Zion bricht an der schö-
ne Glanz Gottes. Unser Gott kommt und schweigt nicht ... Er ruft
Himmel und Erde, daß er sein Volk richte.“ „Der Himmel freue sich,
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