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Kapitel 34: Der Spiritismus
Der Dienst der heiligen Engel, wie ihn das Wort Gottes dar-
stellt, ist für jeden Nachfolger Christi eine besonders trostreiche und
köstliche Wahrheit. Aber die biblische Lehre darüber ist durch die
Irrtümer einer im Volke beliebten Theologie verdunkelt und ver-
fälscht worden. Die Lehre von einer natürlichen Unsterblichkeit,
anfangs der heidnischen Philosophie entlehnt und in der Finsternis
des großen Abfalls mit dem christlichen Glauben verbunden, hat
die in der Heiligen Schrift so deutlich gelehrte Wahrheit, daß die
Toten nichts wissen, verdrängt. Sehr viele Menschen glauben heute,
daß „dienstbare Geister, ausgesandt zum Dienst um derer willen, die
ererben sollen die Seligkeit“ (
Hebräer 1,14
), Geister der Toten seien,
obgleich die heilige Schrift das Dasein himmlischer Engel und ihre
Verbindung mit der Geschichte des Menschen bezeugt, ehe noch ein
menschliches Wesen gestorben war.
Die Lehre von dem Bewußtsein des Menschen im Tode, insbe-
sondere die Überzeugung, daß die Geister der Verstorbenen zurück-
kehren, um den Lebenden zu dienen, hat dem modernen Spiritismus
den Weg bereitet. Wenn die Toten in die Gegenwart Gottes und der
heiligen Engel treten dürfen und mit weit mehr Erkenntnis begün-
stigt werden, als sie vorher besaßen, warum sollten sie dann nicht
auf diese Erde zurückkehren, um die Lebenden zu erleuchten und zu
unterweisen? Wenn die Geister der Toten, wie von den volkstümli-
chen Theologen gelehrt wird, ihre Freunde auf Erden umschweben,
warum sollten sie dann nicht mit ihnen verkehren dürfen, um sie vor
der Sünde zu warnen oder sie in ihrem Kummer zu trösten? Wie
können Seelen, die an ein bewußtes Fortleben des Menschen nach
dem Tode glauben, das verwerfen, was verklärte Geister ihnen als
göttliches Licht mitteilen? Hier ist ein als heilig betrachtetes Mittel,
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durch das Satan auf das Erreichen seiner Absichten hinwirkt. Die
gefallenen Engel, die seine Befehle ausführen, erscheinen als Boten
aus der Geisterwelt. Unter dem Deckmantel, die Lebenden mit den
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