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Der große Kampf
Wege der Pflicht in Versuchungen gebracht, wie Daniel am Hofe
des Königs Nebukadnezar, so können wir sicher sein, daß Gott uns
beschützt; begeben wir uns aber selbst in Versuchung, werden wir
früher oder später fallen.
Der Versucher wirkt oft höchst erfolgreich durch diejenigen, die
am wenigsten verdächtig sind, unter seiner Herrschaft zu stehen.
Begabte und gebildete Menschen werden bewundert und geehrt, als
könnten diese Eigenschaften den Mangel an Gottesfurcht aufwiegen
oder auf Gottes Gunst Anspruch erheben. Bildung und Begabung
sind an sich Gaben Gottes; werden sie aber an die Stelle der Fröm-
migkeit gesetzt, wenden sie die Seele von ihm ab, statt sie näher zu
Gott zu bringen, dann werden sie den Menschen Fluch und Fallstrick.
Bei vielen herrscht die Meinung, Höflichkeit oder feine Lebensart
müsse in einem gewissen Sinne die Zugehörigkeit zu Christus be-
kunden. Kein Irrtum kann größer sein. Diese Eigenschaften sollten
den Charakter jedes Christen zieren und würden einen gewaltigen
Einfluß zugunsten wahrer Religion ausüben; aber sie müssen Gott
geweiht sein, sonst sind sie eine Macht zum Bösen. Mancher Ge-
bildete von gefälligem Benehmen, der sich zu nichts herablassen
würde, was gewöhnlich als eine unsittliche Handlung betrachtet
wird, ist nur ein auf Glanz geschliffenes Werkzeug in den Händen
Satans. Der heimtückische, trügerische Charakter seines Einflusses
und Beispiels macht ihn zu einem gefährlicheren Feind der Sache
Christi als die Unwissenden und Ungebildeten sein können.
Durch ernstes Gebet und durch Vertrauen auf Gott erlangte Salo-
mo die Weisheit, die das Erstaunen und die Bewunderung der Welt
erregten. Als er sich aber von der Quelle seiner Stärke abwandte
und, auf sich selbst vertrauend, vorwärts ging, fiel er der Versuchung
zum Opfer, und die diesem weisesten der Könige gewährten wun-
derbaren Gaben ließen ihn nur zu einem wirksameren Werkzeug des
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Seelenfeindes werden.
Während Satan beständig die Gemüter dieser Tatsache gegen-
über zu verschließen sucht, sollten die Christen nie vergessen, daß
sie nicht mit Fleisch und Blut zu kämpfen haben, „sondern mit
Fürsten und Gewaltigen, nämlich mit den Herren der Welt, die in
der Finsternis dieser Welt herrschen, mit den bösen Geistern unter
dem Himmel“.
Epheser 6,12
. Die von Gott eingegebene Warnung
klingt durch die Jahrhunderte bis an unsere Ohren: „Seid nüchtern