Seite 71 - In den Fu

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Kapitel 6: Gerettet, um zu dienen
„Gehe hin und verkündige ihnen, wie große Wohltat dir der Herr
getan hat.“
Es war des Morgens am Galiläischen Meer. Jesus und seine
Jünger waren nach einer stürmischen Nacht an das Ufer gekommen
und das Licht der aufgehenden Sonne grüßte See und Land wie mit
einem Friedensgruß. Aber als sie ans Land traten, bot sich ihnen ein
Anblick, viel schrecklicher als der sturmbewegte See. Aus einem
Versteck zwischen den Gräben stürzen zwei Besessene auf sie, als
ob sie alle in Stücke reißen wollten. Diese Menschen tragen noch
Stücke von Ketten, welche von ihnen zerrissen worden waren, als sie
aus dem Gewahrsam entwichen. Ihr Fleisch ist zerrissen und blutet,
ihre Augen funkeln unter ihrem langen, verwirrten Haar hervor, das
Bild des Menschen scheint bei ihnen ausgelöscht zu sein. Sie sehen
wilden Tieren ähnlicher als Menschen.
Die Jünger und ihre Begleiter fliehen in Schrecken; aber sofort
bemerken sie, daß Jesus nicht bei ihnen ist und sie wenden sich
um, nach ihm zu sehen. Er steht noch, wo sie ihn verließen. Er, der
den Sturm stillte, der schon früher dem Satan entgegen getreten
war und ihn besiegt hatte, flieht nicht vor diesen Dämonen. Als die
Menschen zähneknirschend und wutschnaubend sich ihm nähern,
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erhebt Jesus die Hand, welche den Wogen Ruhe geboten hatte, und
die Besessenen können ihm nicht näher kommen. Sie stehen wütend
aber hilflos vor ihm.
Mit Macht gebietet er den unreinen Geistern auszufahren. Die
Unglücklichen erkennen, daß einer nahe ist, der sie von den quä-
lenden Geistern befreien kann. Sie fallen zu des Heilandes Füßen,
um seine Gnade anzuflehen; aber als sie ihren Mund öffnen, re-
den die Geister durch sie und schreien: „Ach Jesu, du Sohn Gottes,
was haben wir mit dir zu tun? Bist du herkommen, uns zu quälen.“
Matthäus 8,29
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