Seite 306 - In den Fu

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In den Fußspuren des großen Arztes
preßt oder die Freiheit der Bewegung einschränkt. Die Kleidung aller
Kinder sollte lose genug sein, um die freieste und vollste Atmung
zuzulassen und so angefertigt sein, daß die Schultern das Gewicht
derselben tragen.
In manchen Gegenden herrscht die Sitte, Hals, Arme und Beine
kleiner Kinder unbedeckt zu lassen. Diese Sitte kann nicht scharf
genug verurteilt werden. Die von dem Mittelpunkt des Blutkreislau-
fes entfernten Gliedmaßen erfordern mehr Schutz als die übrigen
Körperteile. Die Adern, welche das Blut nach den Gliedmaßen füh-
ren, sind groß, damit sie eine genügende Menge Blut zur Wärme
und Ernährung zuführen können. Wenn aber die Glieder unbeschützt
oder ungenügend bekleidet sind, so ziehen sich die Arterien und
Venen zusammen, die empfindlichen Teile des Körpers werden kalt
und der Blutumlauf wird behindert.
Bei heranwachsenden Kindern bedürfen alle Kräfte der Natur
eines jeglichen Vorteils, um sie in den Stand zu setzen, den Körper
vollkommen aufzubauen. Wenn die Gliedmaßen ungenügend be-
schützt werden, so können die Kinder, und insbesondere Mädchen,
nur bei mildem Wetter draußen sein. Sie werden deshalb aus Furcht
vor Erkältung zu Hause gehalten. Wenn die Kinder gut bekleidet
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sind, wird es ihnen nur von Nutzen sein, sich reichlich in der frischen
Luft zu bewegen, es sei Sommer oder Winter.
Mütter, welche wünschen, daß ihre Knaben und Mädchen eine
kräftige Gesundheit besitzen, sollten sie richtig kleiden und sie er-
mutigen, bei leidlichem Wetter viel draußen zu sein. Es mag Mühe
erfordern, die Ketten der Gewohnheit zu brechen und die Kinder
gesundheitsgemäß zu kleiden und zu erziehen; aber der Erfolg wird
reichlich jede Bemühung lohnen.
Die Diät des Kindes
Die beste Nahrung für den Säugling ist die ihm von der Natur
vorgesehene. Dieselbe sollte ihm deshalb nicht ohne guten Grund
entzogen werden. Es ist herzlos von einer Mutter, sich um der Be-
quemlichkeit oder des Vergnügens halber von der süßen Pflicht
befreien zu wollen, ihr Kindchen selbst zu nähren.
Die Mutter, welche es zuläßt, daß ihr Kind von einer anderen
ernährt wird, sollte wohl erwägen, welche Folgen dies haben kann.