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In den Fußspuren des großen Arztes
Während Jesus den Armen diente, suchte er auch Wege zu finden,
den Reichen nahe zu kommen. Er suchte die Bekanntschaft des
reichen und gebildeten Pharisäers, des jüdischen Obersten und des
römischen Hauptmannes.
Er nahm ihre Einladungen an, wohnte ihren Festen bei, machte
sich mit ihren Interessen und Beschäftigungen bekannt, damit er
Eingang in ihre Herzen finden und ihnen die unvergänglichen Reich-
tümer offenbaren könne. Christus kam auf diese Welt, um zu zeigen,
daß der Mensch ein unbeflecktes Leben führen kann, wenn er die
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Kraft aus der Höhe annimmt. Mit unermüdlicher Geduld und teilneh-
mender Hilfsbereitschaft suchte er ihren Bedürfnissen abzuhelfen.
Er verbannte durch den zarten Gnadenhauch Unruhe und Zweifel
aus der Seele, verwandelte Feindschaft in Liebe und Unglauben in
Vertrauen.
Der Herr und Meister konnte zu irgend einer Seele sagen: „Folge
mir nach“ und die so Angeredete machte sich auf und folgte ihm.
Der Bann, welchen der Zauber dieser Welt auf Seelen ausübte, war
gebrochen. Bei dem Ton seiner Stimme wich der Geist der Hab-
sucht und des Ehrgeizes aus dem Herzen und frei erhoben sich die
Menschen und folgten dem Heiland nach.
Brüderliche Liebe
Christus erkannte keinen Unterschied der Nationalität, des Ran-
ges oder des Glaubensbekenntnisses an. Die Schriftgelehrten und
Pharisäer wollten die Gaben des Himmels gern auf einen Ort und
eine Nation beschränken und die übrigen der Familie Gottes in der
Welt davon ausschließen. Christus aber kam, um jede Scheidewand
niederzureißen. Seine Sendung war, zu zeigen, daß die Gaben seiner
Gnade und Liebe so unbeschränkt sind wie die Luft, das Licht oder
der Regen, der die Erde erquickt.
Sein Leben begründete eine Religion, in welcher es keine Kaste
gibt, eine Religion, bei welcher Juden und Heiden, Freie und Ge-
bundene in allgemeiner Brüderschaft verbunden sind, alle gleich vor
Gott. Keine Frage weltlicher Klugheit beeinflußte die Handlungs-
weise Christi. Er machte keinen Unterschied zwischen Nachbarn
und Fremden, zwischen Freunden und Feinden. Was sein Herz be-