Seite 133 - In den Fu

Basic HTML-Version

Den Versuchten helfen
129
Kraft fehlt. Am bedauernswertesten ist der Zustand dessen, der unter
der Reue leidet; er ist wie ein Betäubter und Schwankender, der in
den Staub sinkt. Er kann nichts klar sehen. Sein Verstand ist verdun-
kelt, er weiß nicht, welche Schritte er nehmen soll. Manche arme
Seele ist mißverstanden, nicht gewürdigt, voller Kummer und Angst
— ein verlorenes, irrendes Schaf. Sie kann Gott nicht finden und hat
doch ein brennendes Verlangen nach Vergebung und Frieden.
O, redet kein Wort, welches tieferen Schmerz verursacht, führt
der sündenmüden Seele, die nicht weiß wo sie Erlösung finden soll,
den mitleidsvollen Heiland vor. Nehmt sie bei der Hand, richtet sie
auf, redet Worte der Ermutigung und Hoffnung zu ihr. Laßt sie die
Hand des Heilandes ergreifen.
Nicht entmutigt sein
Wir werden zu leicht entmutigt über die Seelen, bei denen wir
nicht sofort einen Erfolg unserer Bemühungen sehen. Wir sollten
niemals aufhören für eine Seele zu arbeiten, so lange noch die ge-
ringste Hoffnung ist. Kostbare Seelen haben unserem Erlöser einen
zu hohen Preis gekostet, um leichtfertig der Macht des Versuchers
überlassen zu werden.
Wir müssen uns selbst an die Stelle des Versuchten versetzen.
Betrachtet die Macht angeerbter Fehler, den Einfluß böser Gemein-
schaft und Umgebung, die Macht schlechter Gewohnheiten. Können
wir uns wundern, daß unter solchen Einflüssen viele herunterkom-
men? Können wir uns wundern, daß unsere Bemühungen zu ihrer
Aufrichtung nur langsam Erfolg haben?
Oft werden solche, die rauh und hoffnungslos erscheinen, wenn
sie für das Evangelium gewonnen werden, zu seinen treuesten An-
hängern und Vertretern. Sie sind nicht grundverdorben. Unter dem
abschreckenden Äußeren ruhen gute Regungen, welche erreicht wer-
den können. Viele würden ohne eine hilfreiche Hand sich niemals
[174]
von selbst aufrichten können, aber durch geduldige, ausdauernde Be-
mühungen mögen sie aufgerichtet werden. Solche Seelen bedürfen
sanfter Worte, freundlicher Beachtung, fühlbarer Hilfe. Sie bedür-
fen solchen Rates, der nicht den schwachen Funken von Hoffnung
in der Seele auslöscht. Die Arbeiter, welche mit solchen Seelen in
Berührung kommen, sollten dies wohl beachten.